Kunst & öffentlicher Raum

In den Jahren 2002 - 2006 studierte ich an der Akademie der Bildenden Künste in Nürnberg mit dem Abschluss: Diplom Fachrichtung »Kunst und öffentlicher Raum«. Hier konnte ich mich gemeinsam mit den Mitstudierenden und unserem Hr. Professor Winter ausprobieren, Projekte konzeptionieren und auch umsetzen.

Einige dieser realisierten Projekte möchte ich hier vorstellen.

Kunstaktion – Villa Spaeth

»Villa Spaeth« Foto vom 10. März 2021

Einzelarbeit zu einem Klassenprojekt der Nürnberger Akademie der Bildenden Künste, Klasse Kunst und öffentlicher Raum.


Projektzeitraum:  2004 - 2005


Ort der künstlerischen Auseinandersetzung: Das ehemalige Reichsparteitaggelände

Zusammenarbeit mit:  VAG Verkehrs-Aktiengesellschaft, Dokumentationszentrum Reichsparteitaggelände und Nürnberger Stadtarchiv

Zum Projekt:


Im Rahmen eines Klassenprojektes der AdBK realisierte der Bildende Künstler Martin Sturm seine Einzelarbeit, die sich speziell mit der Villa Spaeth, Schultheißallee 30, beschäftigt.


Der Künstler entwickelte eine zeitlich begrenzte Installation in der Straßenbahnlinie 9: In Zusammenarbeit mit dem Dokumentationszentrum Reichsparteitaggelände und dem Nürnberger Stadtarchiv sammelte der Bildende Künstler Informationen über diese Villa Spaeth, entwarf eine digitale Fotocollage und brachte diese mit Unterstützung der VAG an einigen Fenstern der Straßenbahn an. Den Fahrgästen der Straßenbahnlinie 9 wurde so das Angebot gemacht, sich mit der Villa Spaeth zu beschäftigen und diesem Gebäude sich so anzunähern, dass dessen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft zu einem persönlichen Erlebnis werden.

Die Villa Spaeth, die um 1825 zusammen mit einer groß angelegten Maschinenfabrik von Wilhelm Spaeth erbaut wurde, ist ein historisches Baudenkmal, das in Vergessenheit geraten und zunehmend jahrelang dem Verfall ausgeliefert war, bis es nach einer liebevollen Renovierung lange Jahre nach der Kunstaktion zum Stammsitz einer Firma wurde.

Um eine konstruktive Veränderung dieses Zustandes hervorzurufen, hat der Künstler ein Foto von der Villa so überarbeitet, dass ein in die Zukunft weisendes, zweidimensionales Modell entstand. Der Künstler legte zwischen die Gegenwartsebene und die damals noch ungewisse Zukunftsebene seine eigens dafür geschaffene positive Zukunftsvision. Er projizierte sein persönliches Zukunftsmodell auf den Jetzt-Zustand und will damit den Betrachter auffordern, sich mit der „Ruine“ Villa Spaeth zu beschäftigen und zu dieser eine eigene Position bzw. Perspektive zu entwickeln.


Die Fotocollagen waren in Augenhöhe des Fahrgastes angebracht, so dass es während der Fahrt zwischen den Tramstationen Meistersingerhalle und Dokumentationszentrum einen Moment gab, in dem sich das „Zukunftsmodell Villa Spaeth“ visuell mit dem Jetzt- Zustand der Villa deckte. Das Zukunftsmodell korrespondierte für einen Augenblick mit dem momentanen Zustand.


Dem Betrachter wurde spätestens in diesem Moment deutlich, auf welches Gebäude das Zukunftsmodell Bezug nahm.


Blaue Nacht 2003

Phosphoreszierende Leibchen

Live Performance »Dancing in the Dark«


Projektzeitraum: 17.Mai 2003


Ort der künstlerischen Auseinandersetzung: Ratsstuben am Rathausplatz in Nürnberg

Zusammenarbeit mit: dem Bayerischen Blinden- und Sehbehindertenbund e.V. und dem Kunstleistungskurs des Neuen Gymnasiums Nürnberg

Zum Projekt:


In der Blauen Nacht am 17.Mai 2003 präsentierte der Bildende Künstler Martin Sturm in Zusammenarbeit mit dem Bayerischen Blinden- und Sehbehindertenbund e.V. und dem Kunstleistungskurs des Neuen Gymnasiums Nürnberg eine moderierte Live-Performance. Zentraler Ort waren die Ratsstuben am Rathausplatz 6 in Nürnberg.

Vier Personengruppen, eine Gruppe von Blinden und drei Schüler-Gruppen mit umgebundenen Leibchen auf denen unterschiedliche alphanumerische Schriftsprachen – lateinisch, hebräisch, kyrillisch – und die Blindenschrift in phosphoreszierendem Aufdruck zu sehen sind ergeben jeweils als einzelne Gruppe zusammenstehend, von hinten wie von vorne gelesen, das Wort BLAU. Diese Gruppen bewegen sich durch die Blaue Nacht und bewerben die Live-Performance.

Menschen unterschiedlicher Herkunft mit verschiedenen Schriftsprachen und eine Gruppe von blinden Menschen mit ihrer eigenen Schrift werden optisch durch diese Blindenschrift verbunden und gemeinsam nehmen sie als »Kunstträger« an dieser Arbeit teil.


Zur vollen Stunde treffen die »Kunstträger« mit dem interessierten Blaue Nacht-Publikum in den Ratsstuben zur Live-Performance ein. Nach einer kurzen Ansprache lädt der Bildende Künstler alle Menschen in dem abgedunkelten Raum ein zusammen mit ihm Walzer zu tanzen, um so in Kontakt miteinander zu kommen. Dies eröffnet neue Spielräume der Begegnung und der Interaktion zwischen Akteuren und Publikum. Zu sehen sind lediglich die Leibchen, bzw. deren phosphoreszierender Aufdruck, der sich mit Licht aufgeladen hat und dieses nun in der Dunkelheit wieder abgibt.


Wandprojekt »Nordost«

Siedlung Nordostbahnhof

Konzeptionelle Planung und Durchführung der künstlerischen Gestaltung von sechs Wänden im Grünzug der Siedlung Nordostbahnhof im Rahmen einer städtebaulichen und landschaftsplanerischen Neugestaltung


Projektzeitraum: 2005 – 2007


Teilnehmer: direkte Anwohner der zu gestaltenden Wände und Schulklassen der angrenzenden Grund- und Hauptschule

Zum Projekt:

In meiner Projektkonzeption legte ich Wert darauf, dass die Menschen insbesondere die Jugendlichen, die in der Siedlung Nordostbahnhof wohnen, am Gestaltungsprozess der Wandumgestaltung aktiv teilnehmen konnten und die Wände zwischen den Wohnblöcken eine positive Wirkung auf die Anwohner ausstrahlen.

Martin Sturm

kunst@martinsturm.com

+49 (0)911-51 05 912

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